Samstag, 18. Oktober 2014

Asylbewerber, Flüchtlinge, Hilfsbedürftige. Was denn nun?

Die Medien sind im Moment voll mit Berichten über Personen die nach Deutschland kommen um hier Schutz oder menschenwürdige Lebensumstände zu suchen.
Genannt werden sie Asylbewerber, Flüchtlinge, Hilfsbedürftige und was noch alles. Die verwendeten Schimpfworte will ich gar nicht nennen.
Beim Studium dieser Medienberichte bin ich mal auf die Idee gekommen zu untersuchen, was denn der Unterschied zwischen Asylbewerbern, Flüchtlingen und Hilfsbedürftigen ist. Tatsächlich gibt es für diese Gruppierungen unterschiedliche rechtliche Regelungen in Deutschland. Allerdings geht aus all diesen Gesetzen und Regelungen nicht wirklich hervor was der eigentliche Unterschied ist.
Ein Asylbewerber kommt nach Deutschland, weil er in seinem Heimatland verfolgt und bedroht wird, was ihm regelmäßig die Lebensgrundlage entzieht.
Ein Flüchtling kommt nach Deutschland weil in seinem Land Krieg herrscht, er täglich mit dem Tode bedroht ist und ihm seine Lebensgrundlage entzogen worden ist.
Ein Hilfsbedürftiger kommt nach Deutschland weil Umstände, meistens Krieg oder auch Naturkatastrophen, in seinem Heimatland ihm seine Lebensgrundlage entzogen haben.
Und wo ist jetzt der Unterschied zwischen all diesen Gruppierungen? Keiner. Allen wurde die Lebensgrundlage entzogen. Das bedeutet sie wissen nicht, wie sie sich und ihre Familien ernähren und vor dem sicheren Tod beschützen können. Das liegt einfach nicht mehr in ihrer Macht.
Stellen sie sich vor sie leiten einen Odoku-Supermarkt in einem Viertel von Aleppo in Syrien, in dem meist mittelständische Familien leben. Der Krieg kommt, Bomben fallen auf das Viertel, die Leute fliehen. Sie können bleiben und abwarten. Nur es gibt kaum noch Kundschaft. Und die verbliebene Kundschaft kann nur unter lebensgefährlichen Umständen noch einkaufen kommen. Statt dessen besteht ihre Kundschaft plötzlich aus Kämpfern welcher Richtung auch immer, die mit der Kalaschnikov bezahlen, also gar nicht. Im schlimmsten Falle trifft eine Bombe sein Haus und alles ist verloren. Das ganze Leben in Sekunden verbrannt.
Wenn alles gut gehen sollte, kann dieser Mensch mit seiner Familie, oder dem was davon noch überlebt hat, fliehen und sich einigermaßen in Sicherheit bringen.
Was ist dann natürlicher als das Streben nach einer sicheren und menschenwürdigen Unterkunft? Nichts!
Deshalb versuchen diese Leute auch nach Deutschland zu kommen und sich nach Möglichkeit eine neue Zukunft aufzubauen. Nur lässt man sie nicht.
Im Gegenteil lässt man diese Leute im Ungewissen, erklärt ihnen ihre Rechte nicht mangels Dolmetschern. Schilder oder die bei der deutschen Bürokratie so beliebten Formulare in der jeweiligen Landessprache des Hilfesuchenden gibt es nicht.
Stellen Sie sich mal den umgekehrten, wenn auch noch unwahrscheinlichen Fall vor, Deutschland wird von einem Krieg, einer Seuche oder einer Naturkatastrophe heimgesucht. Die Betroffenen versuchen zu fliehen und landen in einem Nachbarland, in dem kein Deutsch gesprochen wird und dessen Gesetzgebung den Flüchtlingen vollkommen unbekannt ist. Möglicherweise ist auch die Schrift eine ganz andere, die man als Deutscher meistens nicht lesen kann. Denken Sie mal weiter.
Das schlimmste in Deutschland ist das Verschieben von Verantwortungen unter den politisch Verantwortlichen. Die Gemeinde sagt, wenn wir Flüchtlinge aufnehmen sollen brauchen wir Geld vom Landkreis. Der Landkreis sagt, wir brauchen Geld vom Land um die Gemeinden zu finanzieren. Das Land sagt der Bund muss die Länder finanziell unterstützen um die Flüchtlinge zu versorgen. Der Bund sagt die Bevölkerung muss mithelfen den Flüchtlingsstrom zu bewältigen.
Und genau das tut die Bevölkerung. Kleiderspenden, Geldspenden, Sachspenden werden geleistet, ehrenamtliche Mitarbeiter helfen wo sie können. Auch nach dem Dienstschluss der Behörden. Aber das rechtliche Problem ist damit noch lange nicht beseitigt. Und die Untätigkeit der Behörden auch nicht. Diejenigen, die wirklich was tun wollen um diesen Menschen zu helfen, bekommen noch rechtliche Knüppel zwischen die Beine geworfen.
Leerstehende Gebäude, meistens Kasernen nach dem Abzug ausländischer Truppen, müssen an Kommunen vermietet werden, damit noch jemand Profit aus dem Elend der Menschen schlägt. Wären die Flüchtlinge nicht da , würde auch keiner Miete zahlen, sie würden einfach nur leer stehen. Was soll das denn? Die Bevölkerung hilft und der Staat kassiert?
Bei knapp 5.000 Ebola-Toten in Afrika (nicht das ich die diskriminieren oder die Hilfe infrage stellen will) stellt der Staat mal eben 100 Millionen Euro zur Hilfe bereit. Das ist ja auch weit weg und soll den Weg zu uns nicht finden. Und die Flüchtlinge? Das bezahle doch wer will, wir haben schon genug Verwaltungskosten.
Lasst doch einfach die Leute zu uns kommen. Wir sind alle Bürger dieser Erde. Und wem es schlecht geht, dem muss geholfen werden. Wenn die Leute hier bleiben, können sie für unsere Gesellschaft nur eine Bereicherung darstellen. Und wenn sie wieder nach Hause möchten, was absolut verständlich ist, dann sollte man ihnen das ermöglichen. Aber solange sollte man ihnen helfen und ihnen auch einen vernünftigen Lebensinhalt geben und sie nicht nur einsperren wie die Tiere im Zoo.


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